Seit einigen Jahren ist es nun schon Tradition, dass zu Weihnachten bei Farbenmix gemeinsam eine Tasche genäht wird. 2014 war es das "Stoffschätzchen". Hier habe ich zwar die Entstehung verfolgt, aber am Ende doch nicht mitgenäht. Nicht, dass ich keine Stoffschätze hätte, aber es sollte wohl einfach nicht sein. 2015 gab es den
"Fünf-Fach-Organizer". Meinen habe ich nicht in Etappen genäht, aber dafür verkleinert. Bis heute ist er ständig in gebraucht, denn er beheimatet das Zubehör für meine Ovi. Im letzten Jahr habe ich dann zum ersten mal Tag für Tag mit genäht, denn es ging an die "
Packs ein". Ein richtiges Raumwunder, dass ich gleich noch ein zweites mal für meine Mama genäht habe. In diesem Jahr war ich wieder skeptisch. Brauche ich noch eine Tasche? Ich weiß gar nicht mehr genau wie viele ich inzwischen schon genäht habe und am Ende sind es immer die gleichen, die ich ständig dabei habe. Wobei sich das in der Tat geändert hat... Als ich dann aber überlegt habe, welche Tasche mit in den Urlaub soll, da war schnell klar, dass ich doch eine neue Tasche brauche. Nach ein paar Nachfragen bei Instagram und den ersten fertigen Taschen stand dann auch endgültig fest, dass es doch noch einen Strandläufer für mich geben soll - geht ja immerhin auch ans Wasser.
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Na, wer hat ein leichtes Déjà-vu? Die Tasche fällt im Moment tatsächlich genau in mein Beuteschema. Hab ich zu Beginn meiner Näherei mit Vorliebe Taschen genäht, so war meine Kleidung in erster Linie einfarbig, ungemustert und schlicht. Da passten farbige Taschen und bunte Loops gut dazu. Dann kam aber die Ovi und mit ihr die ganzen tollen Stoffe und Shirts (ich hab mal eine Liste gemacht und wenn das Ding mit den Fotos und der Zeit nicht wäre würde es nächstes Jahr jede Woche mehr als einen Post geben und ich würde es vielleicht knapp schaffen alles zu zeigen). Aber die waren nun eben auch mit Muster und dann noch bunte Taschen. Für mich und meinen Geschmack einfach zu viel des Guten. So wurden die Taschen immer schlichter und erwachsener und am Ende kam es sogar soweit, dass mein täglicher Begleiter eine von drei gekauften (Schande über mich) schwarzen Ledertaschen war. Für den Urlaub wollte ich das aber nur bedingt. (Kunst-)Leder ja bitte, schlicht auch aber bitte endlich mal wieder eine selbstgenähte Tasche.
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Die letzte Tasche, die ich genäht und wirklich wirklich gerne getragen habe ist die Zirkeltasche. Diese hatte ich ja ein Stück (4 cm) breiter gemacht. So war sie für den Frühling und Sommer gerade im letzten Jahr ganz genau meins. Hier passte mein ganzer Kram und auch die Kamera rein. Für den Urlaub wollte ich das alles auch wieder haben, aber zusätzlich auch noch Platz für Schal, Handschuhe und alles was man im Winter eben so zusätzlich dabei hat. Da ich mir die Größe schwer vorstellen konnte kommt hier erstmal ein kleiner Vergleich und dann machen wir uns so richtig an die Einblicke in meine neue Tasche.
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Die Verwandschaft der beiden Taschen ist wohl nicht zu leugnen. Beide aus Steppstoff und beide in grau, beide mit jeder Menge Paspel und vielen praktischen Fächern. Gerade von der Seite sieht man aber auch, dass der Strandläufer ein Stück höher und breiter ist. Die Befestigung der Gurte gefällt mir bei der neuen Tasche fast ein bisschen besser - sieht einfach hochwertiger aus. Bei der
LKW-Planentasche für meinen Bruder und auch bei der
"Alles Könner", die ich für Viktoria als Wickeltasche habe ich das schon so gemacht und gefällt mir so gut. Dazu aber später noch ein bisschen mehr.
Ganz besonders wichtig und in beiden Schnitten so nicht vorgesehen ist ein Reißverschluss oben in der Tasche. Irgendwie gibt mir das immer ein Gefühl von Sicherheit, dass die Tasche einfach wirklich zu ist. Hoffentlich habt ihr jetzt eine Idee davon bekommen wie groß die Tasche denn nun wirklich ist.
Jetzt aber mal wirklich ran an die Tasche. Von außen wollte ich sie schlicht haben. Warum so viel Zeit und Mühe in eine Tasche investieren, die ich am Ende wohl kaum tragen werde. So gerne ich meine Zirkeltasche auch mag, im Moment ist sie mir zu hell, zu bunt und mit dem Stoff bei dem Sauwetter auch nicht das Wahre. Im letzten Jahr (oder zumindest vor einer ganzen Weile) habe ich bei uns im Stoffladen dieses gesteppte Kunstleder gesehen. Ich hatte ihn schwarz in Erinnerung, er war aber sehr dunkel grau - gefällt mir genau so gut. Von außen gab es dieses mal auch keine weiteren Taschen, denn die habe ich zuletzt kaum noch verwendet.
Für meine letzten Nähprojekte hatte ich mir bei Snaply Ösen in "gunmetal" bestellt. Der Ton ist ein wirklich dunkles Grau und kam mir gleich wieder in den Kopf. So stand schnell fest, dass ich mal von meinen üblichen silbernen Schnallen etc. Abstand nehme und etwas neues ausprobiere.
Auch Karabiner, Gurtversteller und D-Ringe gibt es. Sogar so coole mit einem Steg. Habe eigentlich nur ich das Problem, dass sich D-Ringe gerne mal verdrehen. Mit diesen hier sollte das nicht passieren. Die ersten Kommentare aus der Familie waren, dass die Tasche wirklich sehr professionell aussieht und das Metall mit dem grau sehr gut zusammen passt.
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Jetzt kommen wir zum Gurtband und mit dem hatte ich gleich zwei Probleme. Zum einen dachte ich, dass ich noch jede Menge Gurtband in 40 mm habe (jetzt hab ich eine neue 10-Meter-Rolle und hoffentlich erstmal Vorrat) und zum anderen dachte ich, dass das Steppleder schwarz ist. jetzt einfach das Gurtband wie bei der Zirkeltasche oben in der Naht mit einfassen? Nein. Das hätte ausgesehen wie ein Fremdkörper. Ist ja sonst nichts schwarzes an der Tasche. So aufgesetzt gefiel mir ja eh (wie oben schon erwähnt) richtig gut. Außerdem entsteht so nicht nur eine Verbindung zwischen Tasche und Träger sondern ich hatte auch noch mal die Möglichkeit mehr von meiner reflektierenden Paspel unterzubringen. Das ich die sehr gerne mag ist wohl bekannt - von meinen 40 m ist bald die Hälfte weg und ich würde jeder Zeit neue kaufen.
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Von der Seite sieht man dann auch den dreigeteilten, hochgezogenen und mit jeder Menge Paspel verzierte Boden richtig gut. Durch die Paspel bekommt die Tasche nochmal mehr Stand. An einigen Stellen zieht sie sich noch, aber ich denke das wird sich geben, wenn die Tasche erstmal voll ist - war bisher immer so.
Mit Blitz sieht man sogar wie toll die Paspel leuchtet und das die eigentlich sehr dunkle Tasche so doch gut sichtbar ist in der dunklen Jahreszeit. Jetzt aber zum Inneren. Oder seit ihr gar nicht neugierig. Da ist es gar nicht dunkel und winterlich. Versprochen.
Von meiner Zirkeltasche und auch von meinen
GeoBag-Kosmetiktaschen hatte ich noch metallisierten Reißverschluss in mint übrig. Genau wie der Stoff von Snaply. Mir war einfach nach etwas buntem und da ich ja eh die Taschenverschlüsse etc. bestellt habe dachte ich, dass ich mal wegen Stoff schaue. Bei den Kakteen war es Liebe auf den ersten Blick. Grün, Mint und ein Hauch von Pink. Ich musste ihn haben!
Es wird Langweilig, ja, aber bei der Zirkeltasche habe ich einfach so viel umgesetzt, was mir bei Taschen wichtig ist und so habe ich es auch hier wieder so gemacht. Wie z.B. der Reißverschluss. Zum ersten mal habe ich den bei meiner
SchnabelinaBag genäht. Von da klaue ich mir auch immer wieder die Anleitung bzw. die Schnittteile und passe sie in der Breite einfach an die jeweilige Tasche an. Damals habe ich übrigens auch zum ersten Mal Reflektorpaspel verwendet. Alles in allem also eine prägende Tasche.
Wenn man den Dreh einmal raus hat, dann geht so ein Reißverschluss sowas von leicht von der Hand. Inzwischen habe ich das glaube ich zum fünften Mal gemacht und habe mir die Anleitung einfach gespart. Wäre der Reißverschluss nicht weg gerutscht, dann hätte ich nicht mal trennen müssen.
Bei der Zirkeltasche zum ersten mal gemacht (oder war es sogar schon bei meiner Mini-SchnabelinaBag?) und für gut befunden: Das Ende des Reißverschlusses (auch von der SchnabelinaBag übernommen) wird mit einem KamSnap oder Druckknopf innen an der Tasche befestigt. So hängt das Ende nicht heraus. Mag ich nämlich gar nicht und bin immer damit beschäftigt es wieder reinzustopfen.
Nachdem ich meine Jerseyreste gerne zu Kleidung für die Kinder von Freunden und Verwandtschaft verarbeiten wollte hatte ich endlich eine Ausrede mit Jerseydrücker zu bestellen. Dies kann man aber auch abseites von Jersey verwenden. Gefiel mir einfach besser als Plastik zu all den schicken und erwachsenen Details außen. In diesem Fall war ich aber nicht mutig genug und hätte den Knopf ohne weiters ein gutes Stück weiter unten anbringen können.
Wo ich so schön mit den Knöpfen zugange war habe ich gleich noch die größeren meiner Innentaschen damit verschlossen. Durch den Reißverschluss habe ich die Innefächer in der Höhe ein wenig gekürzt. Sicher ist Sicher. Dadurch, dass die Jerseydrücker in der Mitte offen sind fallen sie viel weniger auf als KamSnaps - mag ich in diesem Fall sehr.
Weil man sie aber doch sieht und ich nach wie vor ein mir selbst unheimliches Fabel für Pink habe musste alles in Pink abgesteppt werden. Gerade bei den kleinen Raupen am Ende der Teilungsnähte sieht man die Farbe - passt doch richtig gut zu den blühenden Kakteen.
Wer ganz genau hinschaut entdeckt noch mehr pink. Das Innere meiner Fächer ist auch pink geworden. Klar hätte ich mehr von den Kakteen nehmen können, aber wer weiß was für Ideen ich noch bekomme, da wollte ich mit vom Stoff lieber etwas aufsparen.
Ohne Schlüsselfinder geht bei mir ja bekanntlich gar nichts. Hier wieder mein persönlicher Favorit aus Webband und Schrägband. Dazu noch ein Knopf (hier passend ein weiterer Jerseydrücker) und ein Karabiner von einem alten und hässlichen Schlüsselband. Da habe ich mal eine ganze Tüte geschenkt bekommen und zerschnitten. Passendes Webband zu finden war übrigens gar nicht so einfach. Meine Vorliebe für Pink hat sich da noch nicht durchgesetzt. Dann ist pink ja auch nicht gleich pink. Was soll ich sagen. Mit ein bisschen blau und grau passte das noch am besten.
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Auf der anderen Seite gibt es noch mehr Taschen, noch mehr pink und auch endlich die Erklärung warum das Ende des Reißverschlusses mit einem grünen Knopf befestigt ist. Von meiner Schnabelina (ja, hier fließt so einiges zusammen) hatte ich noch grünen Reißverschluss übrig. Der passte so gut zum Stoff, dass ich mutig mint und grün mischen musste. Ich hätte auch langweilig pink oder mint nehmen können, aber so war es einfach noch ein bisschen fröhlicher und mit einem größeren Gute-Laune-Faktor.
Anders als bei der Zirkeltasche habe ich hier den Reißverschluss ohne kleine Stoffenden in die Naht laufen lassen. Geht auch alles. Die zweite Lage Taschen (hier drei kleine) habe ich einfach nochmal ein Stück weniger hoch zugeschnitten.
Lage für Lage zusammen setzten und immer in der Nahtzugabe fixieren, dann sind auch zwei Lagen Taschen übereinander kein Problem. So sollte dann all der Kleinkram - ist ja immerhin Handtasche und Kameratasche in einem - seinen Platz finden. Ich freue mich jedenfalls sehr aufs Tragen und bin gespannt ob ich sie voll bekomme oder noch Platz für spontane Souvenirs habe.
Schnittmuster: Strandläufer von Farbenmix (noch bis 31.12.17 als Freebook)
Material: Steppstoff über Lisas Stoffe in Rheda, Punkte und Kakteen von Snaply, Webband von Farbenmix, Gurtband von Thal-Versand, grüner Reißverschluss über eBay, metallisierter Reißverschluss, Jerseydrücker, Verschluss, Karabiner etc. aus der gunmetal Reihe von Snaply, Paspel über eBay